Realverband der Forstinteressenten Wulmstorf
Kontakt:
1.Vorsitzender
Frank Röpke
Marschstraße 39
27321 Thedinghausen - Wulmstorf
Tel. 04233 1272
Geschichte
Das etwa 30 Hektar große Waldstück in Kuhlenkamp kann man als echts Schmuckstück bezeichnen. Damit das so bleibt, dafür setzt sich der Realverband der Forstinteressenten Wulmstorf mit seinem Vorsitzenden Frank Röpke ein.
200 Jahre, das ist eine lange Zeit. Und genau dieses Alter erreichte der Realverband der Forstinteressenten Wulmstorf im Juni 2019, der sich am 3. Juni 1819, damals noch als Bauerschaft, gegründet hat. Hinter dem sperrigen Titel Realverbände verbergen sich sogenannte Selbstverwaltungskörperschaften im ländlichen Raum, die Wege, Gewässer oder Forsten im Interesse des Allgemeinwohls und zum Nutzen der Mitglieder verwalten. Und in diesem Fall handelt es sich eben um ein Waldstück – und zwar in Kuhlenkamp im Ortsteil Wulmstorf.
Rund 30 Hektar ist das Waldstück groß, in dem vor allem Douglasien, Rotbuchen und auch Roteichen zu finden sind. „So ist auf großen Flächen mittlerweile ein Mischwald entstanden“, berichtet Heinz Meyer, seines Zeichens erster Vorsitzender des Realverbandes und bereits seit über 40 Jahren Mitglied bei den Wulmstorfer Forstinteressenten. „Außer der nachhaltigen Bewirtschaftung ist dieser Wald für viele Menschen ein Erholungsgebiet und für die Tiere und Pflanzen ein Lebensraum.“ Dass das so bleibt, ist ein Wunsch von Meyer: „Wir befinden uns in einem Klimawandel und hoffen, dass die Bäume sich dem Klima anpassen und weitestgehend von Schädlingen, Trockenheit und Sturmschäden verschont bleiben.“
Das klappt natürlich nicht immer. „Die Dürre im vergangenen Jahr hat keine Schäden hinterlassen, aber Stürme sorgen dafür, dass Bäume umkippen. Dann sind wir gefordert“, verrät Meyer. Das Holz werde dann fachgerecht bearbeitet und schließlich auch verkauft. Das Geld aus den Verkäufen fließe schließlich in die Kasse des Realverbandes, denn das Waldstück ist Eigentum der Forstinteressenten. Zudem werden auch Bäume gefällt, deren Holz dann zu Geld gemacht wird. Damit keine kahlen Stellen im Wald entstehen, wird regelmäßig nachgeforstet. Fachliche Unterstützung erhält der Realverband dabei vom zuständigen Bezirksförster Udo Papenheim.
Kahlschlag und Ärger aus Hannover
20 Mitglieder zählt der Realverband in Wulmstorf heute. Heinz Meyer weiß aber auch einiges aus den Anfängen der Forstinteressenten zu berichten. So sei seinerzeit die Einrichtung einer neuen Forstkultur gefordert gewesen, weil eine völlig vernachlässigte Waldlandschaft im Wulmstorfer Holze entstanden war. „Auslöser war die Aufteilung und der Verkauf der beiden Güter Lahburg und Wulmstorf um 1797 mit dem dazugehörigen großen Eichenwald“, berichtet er. „Die etwa 10 000 Eichen wurden gefällt und verkauft. Eichenbestände in dieser Größenordnung zu fällen war aber schon damals nicht erlaubt und so blieb es auch der Königlichen Regierung in Hannover nicht verborgen. Das war ordnungswidriges Handeln.“ Den 34 Gutskaufinteressenten und weiteren acht Hofbesitzern aus Wulmstorf sei dann zur Auflage gemacht worden, eine etwa 30 Hektar große Fläche anzulegen und mit Bäumen zu bepflanzen. „Mit viel Ärger und Streit ist somit die Fläche auf dem ehemaligen Heideland im Ortsteil Kuhlenkamp entstanden.“
1830 war bereits die Hälfte der Fläche mit Kiefern bepflanzt. Später kamen verstärkt Eichen und Lärchen hinzu. Quelle: Weser Kurier - 22.05.2019